Demenz und Alzheimer: Eine wachsende Herausforderung für die 24-Stunden-Pflege
Die Zahl der Menschen mit Demenz steigt in Europa seit Jahren kontinuierlich an. Rund zehn Millionen Betroffene leben laut aktuellen Schätzungen in der EU. In Deutschland sind es etwa 1,8 Millionen Menschen, bei denen eine Form von Demenz diagnostiziert wurde. Der größte Teil entfällt dabei auf Alzheimer, die häufigste Unterform der Erkrankung.
Warum nimmt Demenz zu?
Die Ursachen für den Anstieg sind vielfältig. Hauptverantwortlich ist der demografische Wandel. Die Menschen werden älter und das Risiko für Demenz steigt mit dem Lebensalter deutlich an. Weitere Risikofaktoren sind unter anderem Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen und ein niedriger Bildungsgrad. Auch soziale Isolation im Alter kann eine Rolle spielen.
Erste Anzeichen: Wann beginnt die Krankheit?
Im frühen Stadium bemerken Betroffene und Angehörige meist nur kleine Veränderungen. Namen oder Termine werden häufiger vergessen. Es fällt schwerer, Gesprächen zu folgen oder sich zu orientieren. Die Persönlichkeit kann sich verändern. Viele Angehörige beschreiben diesen Punkt als eine Zeit der Unsicherheit. Man fragt sich: Ist das noch normal oder schon der Beginn einer Demenz?
Checkliste: Erste Anzeichen von Demenz erkennen
Diese typischen Symptome können auf eine beginnende Demenz hinweisen:
- Vergesslichkeit bei vertrauten Abläufen oder Namen
- Verlegen von Gegenständen an ungewöhnliche Orte
- Schwierigkeiten, Gesprächen zu folgen
- Orientierungslosigkeit in vertrauter Umgebung
- Wortfindungsstörungen oder Verwechslung von Begriffen
- Veränderungen in Persönlichkeit oder Stimmung
- Rückzug aus sozialen Kontakten
- Probleme bei der Planung einfacher Aufgaben wie Kochen oder Einkaufen
- Misstrauen gegenüber nahestehenden Personen
- Wiederholtes Fragen nach Zeit, Datum oder Ort
Wenn mehrere dieser Punkte regelmäßig auftreten, sollte ein Arztbesuch erfolgen.
Was hilft im Anfangsstadium?
Ein früher Umgang mit der Erkrankung kann den Verlauf zwar nicht stoppen, aber deutlich verlangsamen. Studien zeigen, dass bestimmte Aktivitäten positiv wirken:
Bewegung: Regelmäßiges Spazierengehen, Tanzen oder leichtes Training unterstützt die Durchblutung im Gehirn.
Geistige Anregung: Kreuzworträtsel, Gedächtnisübungen, Kartenspiele oder gemeinsames Musizieren fördern die kognitive Leistung.
Gesunde Ernährung: Mediterrane Kost mit viel Gemüse, Fisch, Olivenöl und Nüssen gilt als schützend. Omega3-Fettsäuren haben nachweislich positive Effekte.
Soziale Kontakte: Gespräche und gemeinsame Unternehmungen helfen gegen Rückzug und Isolation.
Der Verlauf: Wann wird Hilfe notwendig?
Die Erkrankung verläuft in mehreren Phasen. Im mittleren Stadium benötigen Betroffene meist Unterstützung im Alltag. Sie vergessen alltägliche Handlungen, erkennen vertraute Personen nicht mehr zuverlässig oder verlieren sich auf dem Weg zum Supermarkt.
Spätestens in dieser Phase ist eine rund um die Uhr Betreuung zu Hause sinnvoll. Angehörige geraten oft an ihre Belastungsgrenzen. Eine professionelle 24-Stunden-Pflege hilft dabei, die Lebensqualität zu sichern und gefährliche Situationen wie das Verlassen des Hauses bei Nacht zu vermeiden.
24-Stunden-Betreuung bei Demenz: Was ist wichtig?
Einfühlungsvermögen, Geduld und Erfahrung sind die Schlüssel zur Betreuung von Menschen mit Demenz. Pflegekräfte sollten möglichst konstant bleiben, da häufige Wechsel Unsicherheit auslösen können. Eine Bezugsperson, die den Tagesrhythmus kennt, Rituale wahrt und individuell auf schwierige Situationen eingehen kann, ist ein großer Vorteil der 24-Stunden-Betreuung im eigenen Zuhause.
Nützliche Kontaktstellen und Informationsquellen
Diese Webseiten bieten fundierte Informationen, Ansprechpartner und konkrete Hilfsangebote:
Alzheimer Gesellschaft
www.agm-online.de
Deutsche Alzheimer Gesellschaft
www.deutsche-alzheimer.de
Stiftung Alzheimer Forschung Initiative
www.alzheimer-forschung.de
Wegweiser Demenz (Bundesministerium für Familie)
www.wegweiser-demenz.de
Pflegeberatung der Krankenkassen
Persönliche Beratung zu Leistungen, Pflegegeld und Entlastungsmöglichkeiten
Pflegestützpunkte in Ihrer Region
Unterstützung bei Anträgen, Organisation und Finanzierung der Pflege
Hausarzt oder Neurologe
Erste Anlaufstelle bei Verdacht auf kognitive Veränderungen